Galerie de Vries Voller Erwartung
Galerie

Das Portrait: Willi de Vries

Willi de Vries ist seit 2020 als freischaffender Künstler in Köln tätig. Sein Atelier und Studio befindet sich in einer schönen Lage in der Kölner Südstadt, auf der Severinstraße. Wir treffen uns an einem Vormittag ihm, um über seine künstlerischen Arbeiten und sein Engagement in der Community zu sprechen. BOX: Wie würdest du deinen Malstil beschreiben und welche Einflüsse, Künstler oder Epochen prägen dein Werk? Willi de Vries: Ich würde meinen Stil einem „Neuen Realismus“ zuordnen. Bei meiner Malerei geht es mir darum, die Wirklichkeit durch eine moderne Linse zu betrachten. Der Betrachter soll einen eigenen Blickwinkel auf das Gemälde entwickeln und vor allem den Augenblick des Betrachtens genießen. Meine altmeisterliche Technik basiert als Grundlage auf einer Eitempera, ein Gemisch aus Wasser mit Ei und Ölfirnis. Darüber male ich in vielen Schichten mit angerührter Ölfarbe. Obwohl dieser komplexe Technikmix zwar altbacken wirkt, bietet dieser mir so viele Möglichkeiten. BOX: Deine Arbeiten sind oft in der Portraitmalerei angesiedelt. Inwieweit sind deine Bilder politisch oder gesellschaftskritisch? Willi de Vries: Über die Jahre habe ich häufig Donald Trump porträtiert, weil er polarisiert und weltweit Schlagzeilen macht. Es geht mir dabei um die unbewusste Provokation durch das Motiv. Ich möchte Emotionen beim Betrachter auslösen, Ironie sichtbar machen und zum Nachdenken anregen. Meine Werke sollen immer auch ein Spiegel unserer gegenwärtigen Gesellschaft sein. BOX: Wie wählst du die Quellen für deine Werke aus und welche Schritte durchläufst du, bevor ein neues Bild entsteht? Willi de Vries: Ich verfüge über einen großen Bildfundus in verschiedenen Formaten, […]

galerie newman Juergen Wittdorf Unter der Dusche
Fotografie

Jürgen Wittdorf (1932 – 2018)

Kunstdrucke und Originale in der neuen Galerie Newman 60 Jahre – Zyklus Jugend und Sport 1964 schuf Jürgen Wittdorf den Zyklus „Jugend und Sport“ als Auftragsarbeit für die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig. Im Alter von erst 32 Jahren hat Jürgen Wittdorf ein Meisterwerk geschaffen. Die fünf Bilder sind in großen Formaten als Holz- und Linolschnitt entstanden. Die künstlerische, aber auch die handwerkliche Umsetzung sind eine Meisterleistung. Zudem ist die politische Dimension interessant: Leistungssport wurde in der DDR propagandistisch instrumentalisiert. Heute ist die Kunst-Epoche des sozialistischen Realismus ein abgeschlossenes Kapitel in der deutschen Kunstgeschichte. Eine weitere Ebene, die der Zyklus „Jugend und Sport“ berührt, ist die Situation schwuler Künstler in der DDR in jener Zeit. Jürgen Wittdorf konnte nicht offen homosexuell leben. Erst heute ist die Botschaft im Werk offensichtlich. Wittdorf hat seinen Standpunkt zur Sexualität in seiner Kunst „versteckt“. Den homoerotischen Einschlag haben die Kulturfunktionäre nicht registriert, für sie waren die Sportler von Jürgen Wittdorf ein Sinnbild für die Überlegenheit des Sozialismus. Der Zyklus Jugend und Sport umfasst mehrere Motive. Die Original Werke werden abwechselnd in der Studio Galerie, Frankfurter Allee in Berlin und Galerie Newman mitten im schwulen Kiez an der Motzstraße/Kalckreuthstraße in Berlin ausgestellt. Zusätzlich gibt es in der Galerie Newman weitere Originale und limitierte Grafik-Kunstdrucke von Wittdorf zu erwerben. Die Galerie Newman zeigt in einer Dauerausstellung darüber hinaus Werke von Andreas Fux, Henning von Berg, Georg Weise, Frank Lorenz, Juan Boileros, Male Shibari, Stefan Miteff und vielen anderen bekannten und Newcomern der queeren Kunst-Community. […]