
In Köln identifizieren sich rund 11% der Bewohner als LGBTQ+. Auch hier zeigt sich: In offenen Gesellschaften steigt der Anteil der Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder queer (LGBTQ+) identifizieren, seit Jahren deutlich. Diese Entwicklung spiegelt nicht zwingend eine „Zunahme“ homosexuelle bzw. nicht-heterosexueller Menschen wider, sondern vielmehr eine gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz, die es mehr Menschen erlaubt, sich offen zu ihrer Identität zu bekennen.
Bereits in den 1940er Jahren hatte der US-Sexualforscher Alfred Kinsey in einer bahnbrechenden Studie festgestellt, dass:
• 37 % der befragten weißen Männer im Laufe ihres Lebens mindestens einmal einen Orgasmus durch gleichgeschlechtliche Handlungen erlebt hatten.
• 4 % ausschließlich homosexuelle Kontakte pflegten.
Dies geschah in einer Zeit, in der Homosexualität in den USA strafbar war und gesellschaftlich geächtet wurde!
Die „sexuelle Orientierung“ ist für viele Menschen die Basis, sich nicht weiter „traditionellen Normen“ unterzuordnen. Normen, die in unseren westlichen Gesellschaften im „viktorianischen Zeitalter“ entsprechend den Anforderungen des Industriezeitalter im 19. Jahrhundert geprägt wurden: Mann, Frau, 2 Kinder.

Aktuelle Umfragen bestätigen, dass sich in einer toleranteren Gesellschaft mehr Menschen offen als LGBT+ bezeichnen:
• Laut Gallup (Anfang 2025) identifizieren sich 9,3 % der US-Amerikaner als LGBT+, fast dreimal so viele wie bei Beginn der Erhebungen im Jahr 2012 (3,5 %).
• Besonders hoch ist der Anteil bei der jungen Generation: 23,1 % der unter 30-Jährigen sehen sich als LGBT+.
(https://news.gallup.com/poll/656708/lgbtq-identification-rises.aspx)

Für Deutschland stammen die jüngsten Zahlen aus LSBTI-Studien 2017:
• 6,9 % der Bevölkerung identifizieren sich als LGB*.
• In Köln lag der Anteil mit 10,6 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Diese Zahlen und Entwicklungen sieht man auch in anderen Ländern:
• In Großbritannien lag der LGBT+-Anteil laut Office for National Statistics Anfang der 2020er Jahre bei 3,2 %, bei den 16- bis 24-Jährigen jedoch schon bei 8,9 %.
• Nicht anders in vielen lateinamerikanischen Ländern, Südafrika, Australien oder in Kanada. Überall ist ein Anstieg des offen queeren Anteils zu beobachten, parallel zur zunehmenden gesellschaftlichen Liberalisierung.