Thailand – Immer noch das Land des Lächelns? (Teil 2)

Thailand Tempel am Meer
Thailand Tempel am Meer

Der Großstadt Bangkok wird man – egal wie aufregend diese zu sein scheint – irgendwann auch überdrüssig. So landen die allermeisten Gays über kurz oder lang auf der wunderschönen Insel Koh Samui, wo kein Hotel höher gebaut ist als eine Kokos-Palme, auf der Insel Phuket oder eben in den 120 km südlich der Hauptstadt entfernten Badeorten Pattaya oder Jomtien.

Anreise und Unterkunft

Die preiswerteste, aber zeitlich längste Anreise nach Pattaya stellt der Zug dar. Jeden Morgen gegen 6:30 Uhr startet vom alten Bahnhof Hua Lapong ein alter Überlandzug, der für die Distanz gemächliche 3-4 Stunden benötigt. Dafür kostet der Einzelfahrschein auch keine 4 Euro. Angekommen am Bahnhof in Pattaya muss man aber noch ein Taxi oder Motorbike Taxi bestellen (alles über die App BOLT oder GRAB), da der Bahnhof sich leider nicht im Stadtzentrum befindet.

 

Praktischer ist da schon der stündlich verkehrende direkte Bus vom Flughafen nach Jomtien. Dieser kostet umgerechnet ungefähr 6 Euro und schafft die Distanz in knapp 2 Stunden. Ansonsten kann man, falls man zu zweit oder dritt reist, auch ein Taxi über oben genannte Apps bestellen. In diesem Fall wird man direkt am Hotel abgeholt und ist für 40 Euro bereits nach 90 Minuten in seinem gebuchten Hotel in Pattaya.

Thailand Strand
Thailand Strand

Berühmt für sein Nachtleben, den Strand und die außerordentlich günstigen Preise, sind Pattaya und Jomtien sehr beliebt geworden. Denn im Vergleich zu den anderen Touristenorten wie Chiang Mai (im Norden des Landes gelegen) oder den Urlaubsinseln Phuket und Koh Samui (beide im Süden) ist Pattaya tatsächlich immer noch ein Schnäppchen. Selbst in der Hochsaison Dezember bis März findet man solide und saubere Unterkünfte, mit kleinem Swimmingpool und fußläufig zum Strand, für unter 30 Euro/Nacht. Auch die bekannten Thai Massagen sind hier, für die Hälfte der Preise, die in Bangkok aufgerufen werden, zu bekommen (ca. 8 Euro / 60 min).

Wer etwas luxuriöser wohnen möchte, bucht ein Zimmer im schicken Hilton Tower am langen Pattaya Beach (ab 90 Euro/Nacht), im Avani Pattaya Resort mit Meerblick (ab 95 Euro/Nacht) oder dem ruhig gelegenen The Sanctuary Phratamnak (ab 70 Euro/Nacht).

Preiswerter wohnt man in einem der zahlreichen Condos (Appartmentanlagen). Über AirBnB bekommt man hier schon kleine 1 oder 2 Zimmer Wohnungen mit kleinem Balkon und Swimmingpool ab 30 Euro/Nacht. (z.B. im Arcadia, Grande Caribbean oder den View Taleys). Natürlich gilt: Wer einen ganzen Monat oder noch mehr anmietet, bekommt ordentlich Rabatt (je nach Saison). So kann man für die genannten Apartments bei monatlicher Anmietung ungefähr ab 400 Euro rechnen. Immerhin eine Ersparnis von 500 Euro gegenüber der tageweisen Anmietung. Lediglich die Reinigung (täglich oder wöchentlich) muss dann noch gesondert hinzu gebucht werden. Aber auch das wird in euren finanziellen Urlaubsbeutel kein allzu großes Loch reißen.

Thailand Rainbow Gay-Beach Jomtien
Thailand Rainbow Gay-Beach Jomtien

Beachlife – Gaybeach
Hauptsächlich wegen des Meeres und dem kilometerlangen Strand zieht es Urlauber nach Pattaya und Jomtien. Mit herrlichem Blick hinüber auf die vorgelagerte Insel Koh Larn kann man unvergessliche Sonnenuntergänge erleben. Bei Gays hat sich der Gaybeach in Jomtien fest etabliert. Offiziell Dongtan Beach genannt, erlebt man hier gleich an mehreren Strandabschnitten Gaylife. Fußläufig keine 10 Minuten vom schwulen Epizentrum Jomtien Supertown entfernt.

In Abschnitte eingeteilt und gut sichtbar tummeln sich Männer zwischen dem Rainbow Beach im Abschnitt 20 bis zum Adam Beach im Abschnitt 24. Hier sonnt sich die ganze Welt, genießt man das kulinarische Angebot (welches man natürlich direkt an die Liege serviert bekommt) und schnattert um die Wette. Einige machen hier auch gleich das Date für den Abend über die einschlägigen App Portale klar. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten. Eine Sonnenliege mit Auflage inklusive Schirm, Free Wifi, kleinem Plastiktisch und dem obligatorischen kleinen Handfeger zum Abbürsten der sandigen Füße kostet umgerechnet 3 Euro/Tag. Auf die Angebote einer Massage von „fliegenden Masseuren“ oder einer Maniküre/Pediküre direkt auf der eigenen Liege, muss man dann auch nicht mehr lange warten. Selbst in der Hauptsaison findet jeder eine Liege, auch wenn man nicht gleich früh am Strand ist.

Eingang SuperTown Jomtien
Eingang SuperTown Jomtien

Gay Szene rund um Jomtien Complex Supertown

Das schwule Nachtleben konzentriert sich in Jomtien hauptsächlich rund um ein kleines Stadtviertel. 10 Minuten zu Fuß vom Strand warten schwule Massagesalons, Travestieshows, Restaurants, Bars und Hotels auf die Gäste. So finden sich in den beliebten Restaurants DICKS Cafe, JOHNS Cafe oder YUPIN in der Hochsaison – zwischen Dezember und März – am frühen Abend manchmal schon keine freien Tische mehr. Gerade am Schnitzeltag im Yupin sollte man dann schon mal Plätze vorreservieren.
In den zahlreichen Bars wie dem neuen SUNEE, der ebenso neuen LAMBADA Bar, der legendären COCK2 Bar oder der QUESTION? Bar warten aufregende abendliche Stunden auf die meist reiferen Gays. Das liegt nicht nur an der lustigen Stimmung und der teilweise sehr lauten Musik, die aus allen Bars dröhnt. Angestellte Jungs aus Kambodscha, Myanmar oder eben Thailand suchen aktiv das Gespräch mit den „Herren aus dem Westen“. So lädt man die Jungs zum Drink ein und verständigt sich schon irgendwie, dank der modernen Übersetzungs APPs auf dem Handy. Nicht selten sind daraus eine langjährige Freundschaft oder sogar Liebe entstanden. Einige Farangs (wie die Ausländer hier in Thailand genannt werden) haben sogar ihren Mann fürs Leben gefunden und diesen dann mit nach Deutschland genommen. Da wurde dann geheiratet. Inzwischen hat das Thailändische Parlament mit großer Mehrheit – im Juni 2024 – die Ehe für alle auch in Thailand per Gesetz beschlossen. Welch ein Erfolg!

Aber zurück zum Jomtien Complex. Wem nach mehr Show und Unterhaltung ist, findet in der M2M Bar, im großzügig geschnittenem VENUE oder im COCKTALES allabendliche Travestie-Shows. Es macht Spaß, den Jungs, Ladyboys (Katoys) und allem, was es dazwischen so gibt, zu zuschauen. In tollen Kostümen und edlen Kleidern wird hier das Beste gegeben. Natürlich darf da Gloria Gaynors „ I Am what I Am“ als Playback Nummer nicht fehlen und bildet nicht selten den Höhepunkt der Show.

Massage in Pattaya
Massage in Pattaya

Die bereits vorher angesprochen Massagen -explizit von Männern angeboten – findet man in der bekannten SODA Massage (Nähe des südlichen Eingangs). Wer beim Vorbeigehen irgendwie ein Deja-vu hat und meint, dass er dieses oder jenes Gesicht schon vor einer Stunde irgendwo gesehen hat, liegt meist richtig. Tagsüber, wenn das Geschäft in der Massage noch nicht läuft, versucht schon der eine oder andere Masseur über einschlägige Apps, den Kunden ins Geschäft zu locken und Termine zu vereinbaren. Angeboten wird von der Fußmassage, Kopfmassage bis zur Thai Ganzkörper- und Ölmassage alles, was das Herz begehrt. Die Preise starten hier bei niedrigen 5 Euro die Stunde. Weitere Aktivitäten werden dann unter 4 Augen hinter dem Vorhang ausgehandelt. Ihr wisst, was ich meine. Grundsätzlich gilt nämlich, dass von dem offiziellen Preis der Masseur lediglich einen kleinen Teil als Lohn erhält. Der allergrößte Teil geht an Mama San (Chef des Hauses), so dass die Jungs und Männer auf das Trinkgeld angewiesen sind. Hier solltet ihr euch nicht lumpen lassen!

Die SANSUK Sauna & Guesthouse ist ebenfalls seit Jahren sehr beliebt und offeriert neben mehreren Dampfsaunen auch eine Trockensauna, einen charmanten kleinen Swimmingpool mit Wasserfall, an dem sich auch ein sehr nettes Restaurant befindet, ein Gym und natürlich einen Darkroom unterm Dach sowie Kabinen. Etwas schwer zu finden, aber keine 10 Minuten entfernt, bucht man sich am Besten ein Motorrad Bike über die schon erwähnten APPs, um dorthin zu gelangen. Eines der ganz wenigen Resorts in Südostasien, wo FKK erlaubt ist.

Gay Szene rund um Boyz Town
Das zweite Gebiet, in dem sich schwules Leben etabliert hat, ist im Boyz Town Pattaya. Einfach mal googlen, dann findet ihr den Straßenzug schon. Auch hier finden sich Bars wie das CASTROs, SERENE oder PANORAMA. Das PARADISE SPA lockt mit Massagen und eine Boys Show gibt es auch, wobei sehr genau darauf geachtet wird, dass alle mindestens 20 Jahre alt sind. Denn erst mit diesem Alter ist man in Thailand vollends nicht mehr minderjährig.
Insgesamt aber höherpreisig als im Jomtien Complex, sieht man hier auch neugierige Heteropärchen aus Korea, China, Singapur, Japan oder Russland, die sich die Shows anschauen und ganz fasziniert davon sind, wie freizügig es immer noch im Königreich Thailand zugeht. Und das ganze natürlich immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Gut tut der, der dies selbst beherzigt. Denn so öffnen sich auch umgedreht die Herzen der Thais gegenüber uns Farangs.