Mit einer richtungsweisenden Entscheidung hat das Verfassungsgericht von Taiwan das bestehende Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare als Verstoß gegen die Verfassung bewertet. Damit stellt Taiwan als erstes Land Asiens alle Menschen im Eherecht gleich.
Die Richter entschieden, dass innerhalb von zwei Jahren alle relevanten Gesetze und Bestimmungen für die Ehe für Alle angepasst werden müssen. Sollte dies nicht rechtzeitig erfolgen, müssten Behörden gleichgeschlechtliche Paare gleich wie heterosexuelle Paare behandeln.
Das Urteil erfolgte, nachdem der LGBTIQ – Aktivist Chi Chia-wei, 59, die Stadtverwaltung von Taipei 2013 auf Gleichbehandlung verklagte, als diese den Antrag auf Ehe mit seinem langjährigen Partner abgelehnt hatte.
Die Entscheidung dürfte weit reichende Wirkung über Taiwan hinaus haben. In vielen asiatischen Ländern kämpfen LGBTIQ um Gleichstellung und Gleichberechtigung. So stehen in Vietnam, Thailand und Japan viele entsprechende Entscheidungen an. Vor allem die Haltung Chinas und Indiens dürften von weltweiter Bedeutung sein, leben hier doch fast 40% der Weltbevölkerung. In Indien geht es um die Abschaffung des immer noch bestehenden Verbots homosexueller Handlungen, im gesellschaftlich konservativen China um die Anerkennung der LGBTIQ Community.