Erdogan hetzt gegen LGBT
Politik

Türkei plant Gesetz zur Kriminalisierung von LGBTI+ – Massive Einschränkungen drohen

In der Türkei droht ein beispielloser Rückschritt in Sachen Menschenrechte: Die Regierung plant ein Gesetz das queeres Leben faktisch unter Strafe stellt. Wer über gleichgeschlechtliche Beziehungen spricht, schreibt oder berichtet – ob online, in der Kunst oder in der Öffentlichkeit – könnte künftig mit mehrjährigen Gefängnisstrafen rechnen. Ein ein umfassendes Verbot sogenannter LGBTI+-„Propaganda“. Doch damit nicht genug: Wer sich in der Öffentlichkeit gleichgeschlechtlich zu erkennen gibt, riskiert besonders harte Strafen. Trans Menschen droht eine Haftstrafe, wenn sie bei einer Eheschließung nicht das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht offenlegen – ein offener Angriff auf das Selbstbestimmungsrecht. Präsident Erdoğan sprach öffentlich vom der „LGBT-Plage“, „LGBT-Virus“ und erklärte den Kampf gegen queere Menschen zum Kampf um die „Würde der Menschheit“. Worte, die entmenschlichen – und Gesetze, die genau das umsetzen sollen. Zugleich verfolgt die Regierung eine Politik zur Herstellung „traditioneller“, in diesem Fall islamistischer Werte: so ist in der Diskussion, wieder den Freitag, statt dem Sonntag zum Ruhetag zu machen. Diese Gesetzesinitiative ist nicht isoliert: Zeitgleich werden Journalistinnen, Künstlerinnen und Menschenrechtsaktivist*innen verfolgt, friedliche Proteste mit Gewalt zerschlagen. Queere Menschen werden systematisch zu Sündenböcken gemacht – instrumentalisiert in einem Kulturkampf gegen Vielfalt, Selbstbestimmung und offene Gesellschaften. Internationale Menschenrechtsorganisationen schlagen Alarm: Diese geplante Kriminalisierung verletzt grundlegende Freiheiten – Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Sie schafft ein Klima der Angst und legt den Grundstein für weitere Gewalt und Ausgrenzung. Hintergrund ist die schwindende Unterstützung für Erdogan und seine konservative Regierungspartei: fast zwanzig Jahre dominierte die AKP und Erdogan die türkische Politik mit Zustimmungswerten […]

Harvey Milk
Geschichte

22 Mai: Harvey Milk Day – Erinnerung und Auftrag

Am 22. Mai wird in vielen US-Bundesstaaten der Harvey Milk Day begangen – zu Ehren eines der ersten offen schwulen Politiker der USA. Harvey Milk wurde 1930 geboren und 1977 in den Stadtrat von San Francisco gewählt – ein historischer Meilenstein für die LGBT+ Community. Sein politisches Engagement für Gleichberechtigung endete tragisch: Am 27. November 1978 wurde Milk zusammen mit Bürgermeister George Moscone von einem ehemaligen Kollegen ermordet. Milk war nicht nur politischer Pionier, sondern auch Inspirationsquelle: Die Regenbogenflagge, heute weltweit Symbol der LGBT+ Bewegung, wurde auf seine Anregung hin von seinem Freund Gilbert Baker entworfen. Sein berühmter Appell zum Coming-out bleibt bis heute aktuell: „Bekennt euch – zu euren Eltern, euren Freunden, euren Nachbarn … brecht die Mythen, zerstört die Lügen!“ In einer Zeit, in der queere Menschen weltweit erneut unter Druck geraten, erinnert der Harvey Milk Day daran: Sichtbarkeit ist Schutz – und ein politischer Akt.

Banner Apell Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
Politik

Bundesstiftung Magnus Hirschfeld: Community-Strukturen müssen gesichert werden

Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld hat sich mit dem Appell „COVID-19 und die Auswirkungen auf die LSBTIQ*-Community“ an die Öffentlichkeit gewandt und weißt auf die besonderen Auswirkungen der Gesundheitskrise für die LSBTIQ*-Community hin. Sie fordert zur Sicherung der Community-Strukturen einen nachhaltigen öffentlichen Dialog von Staatlichen Akteuren in Bund, Ländern und Kommunen, zivilgesellschaftlichen Akteurne und Unternehmen, um der besonderen Situation der LSBTIQ*-Community bei Bekämpfung der Pandemie Rechnung zu tragen: Hier der Apell der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld Appell der Bundesstiftung Magnus Hirschfeldan Staat und Gesellschaft | 03. September 2020 COVID-19 und die Auswirkungen auf die LSBTIQ*-Community Das Coronavirus diskriminiert nicht, trifft jedoch auf diskriminierende gesellschaftliche Strukturen. Deswegen sind marginalisierte Gruppen besonders stark betroffen, unter diesen die LSBTIQ*-Community. Gemäß dem Ziel der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH), einer gesellschaftlichen Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bi-sexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Personen (Abkürzung: LSBTIQ*) in Deutschland entgegen- zuwirken, möchten der Vorstand und der wissenschaftliche Beirat der BMH auf drei Probleme hinweisen, Besorgnis zum Ausdruck bringen und zu Lösungsansätzen beitragen: Erstens hat sich der medizinische Fokus in den letzten Monaten auf die Bekämpfung der Pandemie verlegt. Andere wichtige medizinisch notwendige Versorgungsleistungen (allgemeine Gesundheitsvorsorge; Behandlung chronischer (Infektions-)Erkrankungen; operative Eingriffe; Hormonbehandlungen; psychotherapeutische Versorgung) sind dem- gegenüber oftmals aufgeschoben worden. Davon sind LSBTIQ*-Personen überproportional negativ betroffen. Zweitens hat häusliche Gewalt durch Ausgangssperren und eingeschränkte soziale Kontakte außerhalb des eigenen Haushalts zugenommen. In Familien, in denen bereits vor der Pandemie besondere Spannungen bestanden (etwa in Familien, in denen LSBTIQ*-Personen wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität nicht akzeptiert werden), besteht ein erhöhtes Risiko […]