Prag, die goldene Stadt, malerisch an der Moldau gelegen, ist die historische Hauptstadt Böhmens, der Tschechischen Republik. So reich und vielfältig ihre Geschichte, so zahlreich sind die Namen, die die tschechische Hauptstadt Prag trägt.
Bekannt ist Prag als „Goldene Stadt“ – wahlweise wegen der Sandsteintürme, die bei Sonneneinstrahlung in Goldtönen schimmern, wegen der Maßnahme Kaiser Karls IV., die Türme der Prager Burg zu vergolden – oder weil die Stadt zur Zeit Rudolfs II. im 17. Jahrhundert Anziehungspunkt für Alchemisten und ihre Versuche war, aus unreinen Materialien Gold zu gewinnen. „Stadt der hundert Türme“ aufgrund der zahlreichen Türme im historischen Stadtbild – oder „Steinernes Prag“ nach dem Kaufmann Ibrahim ibnYaqub. Unter Kaiser Karl IV. wurde die Stadt im 14. Jahrhundert zum Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, besonders unter den Přemysliden, Luxemburgern und Habsburgern und zu einem Zentrum der Kunst, Kultur und Politik. In diese Zeit fallen unter anderem die Gründung der ersten Universität Mitteleuropas und die Grundsteinlegung für den Veitsdom auf der Prager Burg, die Karlsbrücke wurde gebaut und die Neustadt angelegt.
Prag war über Jahrhunderte hinweg ein Schmelztiegel tschechischer, deutscher und jüdischer Kultur. Um 1900 war es die Heimat vieler Künstler und Literaten, unter anderem von Franz Kafka, Rainer Maria Rilke, Franz Werfel und Max Brod.
Das heutige Stadtbild wird geprägt von Bauten aus allen wichtigen Epochen: Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, Jugendstil und sogar dem Kubismus, der nur hier Einzug auch in die Architektur fand.
Mit seiner Geschichte, seinem reichen kulturellen Erbe und den romantischen Straßen in der Altstadt war Prag schon immer ein begehrtes Reiseziel.
Nach der Samtenen Revolution von 1989 wurde Prag dann eine der meistbesuchten Städte in Europa, zum Teil wegen der günstigen Preise, vorwiegend jedoch wegen seines Charmes aus vergangenen Zeiten.
Dieser Charme ging auch trotz Weltkrieg und der anschließenden kommunistischen Ära nicht verloren. Im Unterschied zu anderen europäischen Städten war Prag weniger der radikalen Modernisierung der 1950er und 1960er Jahre ausgesetzt. Viele Gebäude waren allerdings in einem sehr schlechten Zustand. 1992 erhob die UNESCO das historische Zentrum Prags, das inzwischen fast perfekt instand gesetzt wurde, in den Status eines Weltkulturerbes.
So einzigartig und märchenhaft Prag ist, es bleibt jedoch auch zu hoffen, dass die Stadt ihre Ausstrahlung nicht auf Dauer nur auf dem Charme vergangener Epochen begründen wird.
Als Vaclav Havel, der erste demokratisch freigewählte Staatspräsident im Februar 1989 in einem kleinen Gerichtssaal eines Prager Vororts der Prozess gemacht wurde, durfte nur ein einziger westlicher Journalist zugegen sein. Andere Prozessbeobachter von außen waren nicht zugelassen, als sich der systemkritische Schriftsteller wegen vermeintlichen „Rowdytums“ verantworten sollte. Das Urteil im Sinne des kommunistischen Staates war freilich eine abgemachte Sache. Nach der Verurteilung zu neun Monaten Haft sprachen immerhin einige Unterstützer Havel vor dem Gerichtsgebäude auf dem Weg ins Gefängnis Mut zu. Von diesem Moment an sollten nur gut zehn Monate vergehen, bis Havel zum Staatspräsidenten einer neuen Tschechoslowakei wurde – ein schier unglaublicher Aufstieg.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Loslösung vom Warschauer Pakt wurde die ehem. Tschechoslowakei immer liberaler. Es war das erste Land der ehemaligen Länder des Ostblocks, welches man bedenkenlos bereisen konnte. Im Laufe vieler Jahre schossen immer mehr gay Locations wie Pilze aus dem Boden. Es entstand eine kleine und überschaubare Community.
Prag hat kein typisch schwules Zentrum. Viele schwule Bars und Clubs befinden sich im Stadtteil Vinohrady, der sich bei den Kreativen der Stadt zunehmender Beliebtheit erfreut. Auch die Altstadt (StaréMesto), erfreut sich beliebter Bars und Clubs wie der Friends Club & Bar in der Bartolomějská 11 unweit von der Moldau. Nur ein Steinwurf entfernt, befindet sich die Babylonia Sauna in der Martinská 417/6, eine von 3 Saunen Prags.
Zu den jährlichen Höhepunkten und schwul/lesbischen Events in Prag gehören das Sportturnier Prague Rainbow Spring im Mai, seit 2011 das Prague Pride Festival (CSD) und der Prague Bear Summer jeweils im August sowie das gay &lesbian Filmfestival Mezipatra im November.
Der 14. Gay Pride Prague findet am 10. August statt und startet mit dem Beginn der gay prideweek vom 05. bis 11.08.2024. Der Höhepunkt eines jeden Prides ist bekanntlich die Pride Parade, so auch in Prag die Prague Pride. Die von zahlreichen Regenbogenfarben durchflutete Parade marschiert durch die tschechische Hauptstadt und wird von Jahr zu Jahr immer größer und findet in der Regel samstags als Abschlussevent der Pride-Woche statt.
Ausgangspunkt ist traditionell der Wenzelsplatz, von dem aus die Teilnehmer durch das Prager Stadtzentrum bis zum Park auf der Letná-Ebene weiterziehen, wo am Ende eine große Open-Air-Party für die Parade stattfindet. Es ist die schrillste, größte und lauteste Veranstaltung der Pride-Woche und ist das absolute Highlight des Sommers bei den Tschechen und daher ebenso ein Muss für alle internationalen Pride-Fans. Die Parade beginnt um 12.30 Uhr am Wenzelsplatz und führt auf einer drei Kilometer langen Strecke in Richtung Letná Park. In seiner Geschichte hat der Prague Pride eine Reihe von besonderen Gästen angezogen, darunter die Sängerin und ESC Gewinnerin Conchita Wurst und die ehemalige isländische Premierministerin Jóhanna Sigurðardóttir.
Seit 2015 wird die Parade vom Prager Bürgermeister angeführt, und 2019 hängte der Prager Bürgermeister Zdeněk Hřib (2018-2023) zum ersten Mal in der Geschichte offiziell die Regenbogenflagge an das Rathausgebäude.
Am frühen Abend geht die Pride Party auf der Insel Strelecký weiter. Mit Musik, DJ-Bühnen, viel Bier, Cocktails, gutem Essen im sog. “schwulen Dorf”. Wenn man als Pride-Fan sich also aus erster Hand von den Fortschritten überzeugen möchte, die Prag seit 2011 gemacht hat, sollte man sich die Prague Pride im Kalender für dieses Jahr vormerken.
Als Geheimtipp gilt das familien- und schwulenfreundliche Hotel Zlatá Váha. Das Hotel befindet sich in einem historischen Gebäude im Zentrum von Prag, unweit vom Wenzelsplatz.
Etwas weiter östlich gelegen, nur drei Tramstationen vom Wenzelsplatz entfernt, befindet sich im Gründerzeitviertel Zizkov, Prag 3, das familiengeführte Hotel Ostas. Übrigens, ein Stadtteil der sich nicht nur wegen der vielen gay Bars lohnt zu besuchen. Wer die private Atmosphäre bevorzugt, für den stehen Apartments und Ferienwohnungen zur Verfügung, die ganzjährig gebucht werden können. Hierfür stehen Jakub und sein Team zur Verfügung, siehe u.s. Link.
Prag ist eine großartige Stadt für Besichtigungen. Mann sollte sich etwas Zeit nehmen, um zu sehen, was die Stadt zu bieten hat; Prager Burg, die Astronomische Uhr, das Gemeindehaus, das Jüdische Viertel der Altstadt, Karlsbrücke, Laterna Magika, Fernsehturm, Grab von Franz Kafka, Grabstätte von Karel Gott, das Tanzende Gebäude, eine Tramfahrt auf der Linie 22 in kultigen T3-Wagen, die von 1960 bis 1999 von Tatra gebaut wurden, um nur einige der wunderbaren Dinge zu nennen, für die man sich die Zeit nehmen sollte.
Wer Prag über Weihnachten und Neujahr erleben möchte, der sollte unbedingt den traditionellen Weihnachtsmarkt auf dem Altstädter Ring, einer von rund 6 Weihnachtsmärkten, besuchen.