Der neue Mr. Fetish NRW Markus gab Frank & Stefan Casper für die BOX sein erstes Interview:
BOX: Wie fühlst du dich jetzt nach deinem Sieg?
Markus: Ich bin überwältigt von der großen Resonanz, mit der ich nicht gerechnet hätte. Mein Partner hat sich, anders als ich, während meiner Kandidatur schon Gedanken gemacht, wie die Zukunft als Titelträger aussehen könnte, während ich erst den Cologne Fetish Pride und das Ergebnis der Wahl abwarten wollte. Er an meiner Seite unterstützt mich fabelhaft und sortiert und plant mit mir gemeinsam. Die Titelträger haben mich überaus herzlich in ihre Reihen aufgenommen und die besten Wünsche zum Sieg, aber auch zur Umsetzung meiner Ziele bekomme ich aus vielen verschiedenen Richtungen.
BOX: Worauf freust du dich jetzt am meisten während deines Amtsjahres und was sind deine Ziele?
Markus: An Events und Veranstaltungen freue ich mich sehr auf Großevents wie Folsom und das Oktoberfest, aber auch mein „Heimspiel“ beim Colognepride unter dem Motto „VIELFALT – LEHREN | LERNEN | LEBEN“ ist für mich seit jeher ein festes Highlight, das ich nun mit Titel noch einmal anders wahrnehmen kann. Ich freue mich auf den Austausch mit Menschen jedweder Couleur und auf neue Denkansätze, die im Dialog entstehen, auf neue Freundschaften und die Möglichkeit, etwas zu verändern.
Mein Hauptziel ist es, Fetish innerhalb er Community wieder zu integrieren, das „wir“-Gefühl zu stärken und die Szene aktiv mit zu gestalten. Mir liegt die Öffnung der Ehe, die allgemeine Akzeptanz von Diversität und der Kampf gegen Stigma – speziell im Bezug auf HIV und HCV – ebenso am Herzen.
BOX: Glaubst du, die ganzen Mister-Wahlen jedes Jahr sind noch interessant für die Community?
Markus: JA – Zumindest sollten sie es sein! Wenn man sich bemüht, etwas zu bewegen, wenn man es schafft, überhaupt wieder eine Community in Zeiten der Digitalisierung zu haben, in der man sich bewegen kann und möchte, dann sind die Wahlen, um einen Repräsentanten zu haben von Vorteil, wenn nicht sogar ziemlich wichtig. Natürlich braucht man Unterstützung und Engagement, um Veränderungen einzuleiten und Berge wird man nicht immer versetzt bekommen – aber in meinen Augen braucht es eine Plattform, die hierzu die Chance gibt.
BOX: Wie wichtig ist das Aussehen für einen Mister deiner Meinung nach und was für Eigenschaften sollte er haben?
Markus: Natürlich ist der erste Eindruck immer und überall von Äußerlichkeiten bestimmt – und ja, auch ich achte auf mein Äußeres. Aber ein nach Standards „attraktiver Mensch“ (alles Weitere liegt im Auge des Betrachters), der keine Botschaft hat, kann auch kein Botschafter sein. Persönlichkeit, Authentizität und Glaubwürdigkeit sind meiner Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften, um überhaupt Ziele zu definieren, an denen man arbeiten kann.
BOX: Du wirst in deinem Amtsjahr viel unterwegs sein und auch manchmal wird das Privatleben viel zu kurz kommen. Was sagt dein Partner dazu?
Markus: Ich bin überglücklich, einen Partner an meiner Seite zu haben, der mir hier so viel Unterstützung zuteil werden lässt. Wir werden überwiegend gemeinsam als Paar unterwegs sein und demnach Zeit miteinander verbringen wie vorher auch. Vielleicht weniger auf der Couch und mehr im Auto – aber Hauptsache wir sind zusammen.
BOX: Wie bist du in die Fetischszene gekommen?
Markus: Anfang 20 habe ich mich erst nicht getraut, meiner Neugierde nachzugeben. Das Interesse war da, Angst aber genauso. Im Urlaub schloss ich eine neue Freundschaft zu einem jungen Mann in meinem Alter, der die „ich-traue-mich-nicht-Phase“ hinter sich hatte und nach einigen höchst interessanten Schilderungen habe ich es einfach mal ausprobiert. Anfangs eher im Sportsoutfit, dann kam Leder in kleinen Accessoires dazu, bis ich meine Leidenschaft für Leder und andere Materialien immer mehr ausgeprägt habe. Ich hoffe, dass mein persönlicher Fetisch immer ein sich weiter entwickelnder Prozess bleibt.
BOX: Was findest du an einem Mann attraktiv und was sollte er haben?
Markus: Ein tolles Lächeln, einen runden Hintern und einen russischen Akzent…