Mein Jahr als Mr. Fetish NRW

Und Markus? Erzähl mal, wie war's?

Während ich über mein Amtsjahr nachdachte und versuchte, einen Rückblick zu verfassen, kamen mir die verschiedenen Termine in den Sinn, die ich wahrgenommen habe, die Menschen, die ich kennenlernen durfte, die mich in meinem Jahr begleitet haben. Die schönen und die weniger schönen Momente, die ergreifenden und die freudigen:
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Die herzliche Einladung von Thomas Brunst ins Wuppertaler Brauhaus zur Party des ersten Wuppertaler CSD, mein erster offizieller Termin beim Come-Together-Cup, die Neugier beim Folsom Berlin, der Spaß beim Starkbierfest in München, aber auch die Ehre, bei den ergreifenden „Kerzenlichter gegen das Vergessen“  auf der Hauptbühne des Cologne Pride mit den Vorständen des  KLuST e.V. und der Aidshilfe Köln e.V. und Conchita Wurst stehen zu dürfen oder bei der Demonstration durch unsere schöne Domstadt wortwörtlich Flagge zu zeigen.

Ich habe mich dazu entschieden, in meiner Amtszeit vor meiner und unserer Haustüre den Besen raus zu holen. Es gibt sicher vieles, womit man die Fetishcommunity in NRW weiterhin bereichern kann, aber ich bin froh, während dieses Jahres einige Steine ins Rollen gebracht zu haben.
Vereinskooperationen wurden gebildet und vorangetrieben, das Programm speziell in Köln um Angebote und Partys erweitert und vor allem eine größere „Normalität“ im Umgang mit Fetisch an sich geschaffen. Mein Ziel, Fetisch aus der verruchten Ecke zu holen, war vielleicht hoch gesteckt, aber im Ansatz ist es mir sicherlich gelungen.

Besonders in Erinnerung wird mir die Premiere des „Talkingpott(s)“ im Ruhrpott bleiben, zu der ich als Talk-Gast geladen wurde. Als Repräsentant der Fetischcommunity den charmanten, intelligenten und teilweise provozierenden Fragen zum Thema „Toleranz bitte! Wie weit geht die Toleranz bei Schwulen?“ von Moderator Hugo Winkels Rede und Antwort zu stehen, war ein tolles Gefühl. Die Möglichkeit zu haben, der Community widerzuspiegeln, dass es beim noch so harten Fetisch, bei S/M Rollenspielen und Sessions am meisten um Respekt und somit auch um Liebe geht, war mir ein großes Anliegen.
Das Herz in der Lederflagge und auch in „meiner“ Schärpe, die ich ein Jahr tragen durfte, steht für genau das, was mir wichtig war und weiterhin ist: Respekt, Anerkennung, Achtung, und Einfühlungsvermögen – ganz einfach: Liebe.

In dem Sinne möchte ich allen danken, die mich unterstützt haben, und noch mehr denen, die gegen mich waren. Durch euch habe ich am meisten über mich und den Umgang mit Menschen gelernt und viele Lehren daraus gezogen.

Danken möchte ich Toni, Mr. Fetish NRW 2014 und Bernhard, Mr. Leather Hessen 2014 und meinen mit mir amtierenden nationalen und internationalen Mister-Kollegen. Stefan und Frank Casper (Vorstandsvorsitzender und Vorstand Rheinfetisch e.V.) für die offenen Augen, Ohren und Herzen und natürlich einem speziellen Menschen, der kein Schärpenträger war, meine aber oft tragen musste: danke Artjom, dass du da warst, da bist, und da bleibst.
Meinem Nachfolger wünsche ich viel Freude, wie ich sie erlebt habe und viele Lektionen, wie ich sie gelernt habe.

Markus
Mr. Fetish NRW 2015