In Leder unterm Union Jack

Der englische Oktober stand dieses Jahr ganz im Zeichen von Leder und Fetisch. Den Anfang machten die Manchester Leathermen, die vom 30. September bis 2. Oktober zu ihrem 12. Leather Weekend einluden.

Seit 2005 treffen sich Ledermänner zu einem jährlichen Großevent rund um das Gay Village entlang der weltbekannten Canal Street in Manchester. Das Schwulenviertel ist das LGBT-Zentrum Großbritanniens außerhalb von London und Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen wie Bears Bash, Skins und Rubber Weekend. Seit Jahren immer bedeutender und attraktiver wird bei lokalen wie internationalen Besuchern das Leather Weekend. Der erste Teil des abwechslungsreichen Programms war das dreigängige Leder-Dinner am Freitagabend, gefolgt von der Meat-Up Party, präsentiert von Joe King, Mr. Leather Europe / Mr. Leather UK 2016 und Mitglied der Manchester Leathermen. Den Abschluss des Tages bildete die After-Party in der legendären Eagle Bar.

Der Samstag begann mit einem Ledermarkt mit unterschiedlichen Ausstellern von Fetischbekleidung, Toys und Accessoires. Eine Tombola der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz der Abtei Manchester brachte insgesamt 650 Pfund an Spenden für die Community ein. Der darauffolgende Abend wurde durch eine dreistündige Leder-Bootsfahrt unter dem Motto „Leather‘N’Seamen“ durch die kilometerlangen Kanäle und Wasserstraßen von Manchester gestaltet. Einer der Höhepunkte an Bord war der Heiratsantrag eines Mitglieds der Manchester Leathermen. Im Anschluss fanden sich nicht nur die Ledermänner, sondern gemischte Fetischisten zur Alert! Party ein, die bis in die frühen Morgenstunden andauerte. Am Sonntag wurden verschiedene SM- und Bondageklassen angeboten. Beeindruckend war, wie sämtliche fetischlastige Lokale und Einrichtungen Hand in Hand zusammenarbeiteten, um den Besuchern von Manchester unterschiedlichste Möglichkeiten zu bieten, ihren Leidenschaften nachzugehen.

Eine Woche darauf fand in Bristol die UK Leather Pride mit verschiedenen Partys, Workshops und kulturellen Angeboten statt. Als dritter Veranstalter reihten sich die London Leathermen vom 20. bis 23. Oktober mit ihrer 43. Geburtstagsfeier und einem viertägigen Programm in den englischen Fetischoktober ein. Der 1973 gegründete Lederclub ist Großbritanniens größter Fetisch-Mitgliederverein und hat erst vor kurzem seinen Namen von MSC (Motor Sport Club) London in London Leathermen geändert. Der Auftakt fand am Donnerstagabend mit einem Workshop der SMGays im The Hoist statt, das Gerüchten zufolge nach über 20 Jahren Ende 2016 schließen wird. Am Freitagabend traf man sich zur BLACKOUTXXX Party mit BLUF-Zusammenkunft im Eagle im Londoner Stadtteil Vauxhall. Die Besucher hatten am darauffolgenden Tag die Wahl zwischen einer London City Bustour oder der Erkundung des englischen Lederarchivs im Bishopsgate Institute, bevor am Abend ein Galadinner aus Anlass des 43. Vereinsjubiläums stattfand. Unter den Gästen befanden sich neben Vereins- und Gründungsmitgliedern auch Joe King, John Pendal, Stand-Up Comedian und International Mr. Leather 2003 sowie Thorsten Buhl, ECMC Botschafter und Mr. Leather Europe 2015. Nachdem der offizielle Teil des Abends inklusive Toast auf die Queen beendet war, ging der Abend im legendären The Backstreet unter dem Motto MASTERY – Sex, S/Moke & Submission weiter. Den Abschluss des Londoner Lederwochenendes bildete ein Brunch mit Fetischmarkt.

Alles in allem kann ein regelrechter Aufwind in der englischen Lederszene beobachtet werden. Von angeblichen Meinungsverschiedenheiten unter den Clubs war für die Besucher nichts bemerkbar, stattdessen die viele Arbeit und der Zusammenhalt, um die rückgängige Fetisch-Community wieder voranzubringen. Egal in welcher Stadt, England mit seinen Clubs ist für Fetischisten auf jeden Fall eine Reise wert!