Beach, Cruising, Nightlife & Gay Pride – Gran Canaria ist unangefochten Nummer Eins unter Europas schwulen Urlaubszielen
Wegen ihres warmen Klimas ist die spanische Urlaubsinsel ganzjährig ein Dauerbrenner und zieht vor allem in den Wintermonaten und zum Karneval Touristenscharen aus ganz Europa und der Welt an. Eine wahre Invasion von Gay Travellern erlebt Gran Canaria allerdings seit einigen Jahren auch im Mai, wenn in Maspalomas Gay Pride gefeiert wird.
Zur Prideweek ist Gran Canarias wichtigstes Touristendomizil im Süden der Insel fest in schwuler Hand. Das babylonische Sprachengewirr ist nicht zu überhören, ob tagsüber am Gay Beach oder abends im YUMBO-Center, dem legendären Einkaufszentrum mit seinen rund 50 Szenelocations. Neben Deutschen und Engländern, Holländern, Skandinaviern, Franzosen, Italienern und Spaniern sind es zunehmend auch Schwule aus Osteuropa, die die Freuden – und Freiheiten – eines schwulen Urlaubs genießen.
Tausende Touristen lockt der Gay Pride Maspalomas auf die Insel und gilt inzwischen nach dem Karneval als weitere Hauptattraktion Gran Canarias. Eine Woche lang ist im Yumbo Show und Party angesagt – umsonst und draußen – vom Treiben in den Kneipen und Cruisingbars mal ganz abgesehen. Höhepunkte der Prideweek sind die Parade, eine fulminante Dragshow sowie eine Pride-Gala im Yumbo, die in jedem Jahr an die 100.000 Besucher anzieht.
Wem derlei Massen zu viel des Schwulen sind, dem sei Maspalomas jenseits der Prideweek empfohlen. Zumindest ist es dann auch leichter, noch kurzfristig eine Unterkunft in einem der rund ein Dutzend Gay only-Resorts zu bekommen. Ohne wuseliges Gedränge genießt man dann auch das Nachtleben im Yumbo – ob in der «Bärenhöhle» oder dem «Cruise», um nur zwei Klassiker zu nennen – oder in einer der vielen anderen Locations, in denen so gut wie jeder auf seine Kosten kommt. Und falls nicht, bleiben noch der Gay Beach und die einzigartigen, mit Buschwerk bestückten Sanddünen von Maspalomas, in denen nach dem Sonnenbaden gecruist wird, was die Badelatschen hergeben.
Übrigens: Inselnovizen erwerben ihre „Befähigung“ zum schwulen Gran Canaria-Urlaub durch einen Mix aus (erotischer) Neugier und der Strandlektüre von «Elvira auf Gran Canaria». Der scheinbar zeitlose Klassiker von 1992, mehrfach neu aufgelegt, macht bis heute treffend und höchst amüsant mit den Gepflogenheiten eines Gay-Urlaubs in Maspalomas vertraut.
Und was bietet Gran Canaria jenseits schwuler Urlaubsfreuden? Jedenfalls weitaus mehr, als man in einer Woche Aufenthalt, der durchschnittlichen homosexuellen Verweildauer, erleben kann.
Gran Canaria wird wegen seiner vielfältigen Landschaften und weltweit einzigartigen Flora auch als „Miniaturkontinent“ bezeichnet. Berge und erloschene Vulkane, atemberaubende Steilküsten, malerische Dörfer und lichte Pinienwälder machen jede Tour ins Inselinnere – per Mietwagen, zu Fuß oder mit dem Mountainbike – zum unvergesslichen Erlebnis. Ein Muss ist die Tour zum höchsten Gipfel «Pico de las Nieves» (1.942 m) und zum «Roque Nublo» (1.811 m), dem Wahrzeichen Gran Canarias. Von hier genießt man nicht nur ein sagenhaftes Panorama, sondern kann bei klarer Luft sogar die Inseln Teneriffa, La Gomera und Fuerteventura am Horizont erkennen.
Kosmopolitisches Flair einer spanischen Metropole bietet hingegen die Inselhauptstadt Las Palmas de Gran Canaria. Mit knapp 400.000 Einwohnern ist sie die neuntgrößte Stadt Spaniens und liegt rund 40 Autominuten nördlich von Maspalomas. Sehenswert ist neben dem vier Kilometer langen Stadtstrand «Playa Las Canteras», der einen Hauch von Copacabana versprüht, vor allem die historische Altstadt mit ihrer kolonialen Architektur, kleinen Läden und ausgezeichneten Restaurants. Empfehlenswert ist der Besuch des «Pueblo Canario» mit dem «Museo de Néstor», das dem kanarischen Maler und Bildhauer Néstor Martín Fernández de la Torre (gest. 1938) gewidmet ist. Dass er schwul war, bleibt zwar unerwähnt, wird aber beim Anblick seiner Werke sofort klar.
Einmal in Las Palmas, lohnt auch ein Streifzug durch die Szene. Denn anders als im Yumbo von Maspalomas trifft man in den Bars und Clubs der Hauptstadt vor allem schwule Canarios.
Gran Canaria ist also nicht nur aus der Perspektive von Homostrand, Dünencruising und Yumbo-Center ein attraktives Reiseziel. Als in den 1960er Jahren der Massentourismus Einzug hielt, ahnte noch niemand, dass die nach Teneriffa und Fuerteventura drittgrößte Kanareninsel einmal Europas populärstes schwules Urlaubsparadies werden würde. Auch wenn Maspalomas inzwischen Patina angelegt hat und Altersflecken oft nur mit mehr Rouge zu überdecken versucht, spricht vieles dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Zu einzigartig ist die Kombi aus Yumbo, Dünen und Strand, zu international und breit gefächert das Publikum.
Dass Veränderungen selten schaden, zeigen mehrere Neueröffnungen von Gay-Resorts in den letzten Jahren und nicht zuletzt die Erfolgsgeschichte des Gay Pride.
INFOS & TIPPS
Aktuelle Szeneinfos zu Gran Canaria/Maspalomas findet man auf der Webseite www.gaymaspalomas.com
Allgemeine touristische Infos gibt es unter www.grancanaria.com sowie in der Tourist-Information am Yumbo-Center, wo man auch deutschsprachige Broschüren mit Ausflugstipps und Wanderwegen erhält.
Die nächste Gay Prideweek in Maspalomas findet vom 3.-13. Mai 2018 statt – Infos unter www.gaypridemaspalomas.com
Das Buch «Elvira auf Gran Canaria» ist im Hamburger Verlag Männerschwarm erschienen – www.maennerschwarm.de
Günstige Flüge und Unterkünfte gibt es beim Kölner Gran Canaria-Spezialisten TEDDY TRAVEL, Mathiasstr. 12-14, Tel. 0221-23 49 67, www.teddytravel.com