Classic Meets Fetish 2016

‚Leather Paul‘ ist nicht nur ein professioneller Cellist, sondern auch der Music Director beim diesjährigen „Classic Meets Fetish“ Konzert zu Folsom Europe in Berlin.  Hier im Interview mit Tyrone für den Sponsor BOX Magazin erklärt er uns, womit man beim weltweiten einzigen Fetisch-Klassik-Konzert rechnen kann …

BOX: Hi Paul. Findest du dein Cello sexy?

Paul: Hi Tyrone. *lacht* Also, da habe ich bestimmt Vorurteile, denn für mich gibt es einfach kein geileres Musikinstrument! Das Cello ist groß, hat Form und einen geilen Klang noch obendrauf! Es ist fast so groß wie ein Mensch und man muss es daher mit den Armen und Beinen regelrecht und liebevoll umhüllen –  durch den Körperkontakt hat man eine intime, körperliche Beziehung mit seinem Cello und es wird fast zu einem Körperteil von mir!  Es ist ein sinnliches Instrument und wenn die Vibrationen alle stimmen, kann man sich und seine Gefühle mit diesem Instrument so richtig ausdrücken.

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BOX: Daher hast du das Cello überhaupt lernen wollen?

Paul: Das Cello war ein reiner Zufall, dank meinen Eltern! Meine Mutter glaubte, ich brauchte damals ein interessantes Hobby. Da sie selber sehr musikalisch ist und ein Faible für dieses Instrument hat, entschied sie sich für das Cello. Ich verliebte mich sofort in das Instrument!

BOX: Wie alt warst du damals?

Paul: Naja, ich fing erst mit 12 Jahren an, das Cello zu lernen, was eigentlich ziemlich spät ist, denn die meisten Profi-Musiker fangen schon mit 5 oder 6 an. Ich hatte aber offenbar eine Affinität für das Cello und machte gleich am Anfang Riesenfortschritte. Anfangs war es nur als Hobby gedacht – ich hatte als Teenager andere Ziele –  aber meine Leidenschaft für das Instrument wurde immer größer. Schon mit 16 war es mir klar, dass ich damit eine Karriere machen wollte. Nachdem ich mit der Schule fertig war, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und kam nach Europa. Ich studierte „Cello Performance und Kammermusik“ in der Schweiz und zog 2008 nach München, um meinen M.A. zu absolvieren.

BOX: Und seitdem?

Paul: Ich spiele sehr gern und oft Solo, aber meine große Leidenschaft ist es, mit anderen Leuten zu spielen. Daher spiele ich oft in diversen klassischen Ensembles verschiedener Größen überall auf dem europäischen Kontinent.

BOX: Du bist ein ausgebildeter und professioneller Musiker mit internationaler Erfahrung, und du spielst trotzdem bei ‚Classic Meets Fetish‘! Wie passt das zusammen?

Paul: Der persönliche Ausdruck der Musik ist das A und O für jeden Musiker und deswegen spiele ich auch sehr gerne in meinen Fetischklamotten. Wenn ich eine hautenge Lederjeans trage und dabei mein Cello zwischen meine Beine stelle, spiele ich ganz anders als normal! Die geile Verbindung zwischen dem Leder und dem Instrument sensibilisiert meine Wahrnehmung und meine Musik ist daher viel leidenschaftlicher als sonst. Das habe ich erst letztes Jahr beim ersten „Classic Meets Fetish“ Konzert festgestellt – und auch, dass es das Publikum liebt! Es war schon eine geile Erfahrung, klassische Musik in dieser eigentlich sehr außergewöhnlichen Fetisch-Kulisse zu spielen.

BOX: Du warst offenbar nicht der Einzige im Raum, der bei der Vorstellung ‚Fetisch und Musik‘ letztes Jahr geil wurde …

Paul: Ich kenne viele Männer in der Fetischszene, die auch große Fans von klassischer Musik sind! Die LGBTQ-Community, besonders bei den Fetischkerlen darunter, ist unheimlich facettenreich! Wir haben unter uns eine große Vielzahl persönlicher Interessen, aber Musik verbindet uns alle. Ich kenne viele Männer in der Fetischszene, die auch große Fans von klassischer Musik sind. Unter ihnen sind sogar ein paar wahre Kenner!  Der ‚Classic Meets Fetish‘ Abend gibt daher nicht nur den ausgezeichneten und professionellen Musikern eine einmalige Chance, in ihren Fetischsachen aufzutreten und so ganz leidenschaftlich Musik zu machen, aber indem das Publikum tolle Musik hört und dabei geile Fetischkerle sieht, bekommt es ein multisensorisches, mega-geiles Erlebnis.

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BOX: Du bist dieses Jahr ‚Music Director‘ bei „Classic Meets Fetish“. Was heißt das konkret?

Paul: Im Grunde genommen bin ich für die musikalische Seite des Konzerts verantwortlich. Ich entscheide, welche Stücke gespielt werden, von wem, in welcher Kombination von Instrumenten und in welcher Programmreihenfolge.  Das mache ich natürlich nicht ganz allein, sondern selbstverständlich in Rücksprache, auch mit den individuellen Musikern. Ich bin sozusagen das Gesicht hinter der Musik-Organisation, und das ist wirklich keine leichte Aufgabe! Wir sind jetzt gerade dabei, die finale Liste der Musiker zu erstellen, was heißt, wir müssen uns alle Bewerber und ihre Musikvorschläge anhören. Eigentlich sind wir noch auf der Suche nach einem geilen Violinisten, falls sich da ein Leser von euch schnell bewerben möchte …

BOX: Kannst du schon einen kleinen Hinweis geben, was man dieses Jahr in Berlin erwarten darf?

Paul: Es steht noch nichts fest, aber ich denke an die vier Bs: Bach, Beethoven, Brahms und natürlich unseren geilen Hauptsponsor, Mr.B Berlin! Außerdem wird es wahrscheinlich etwas Debussy und Mozart geben. Und ganz viel Fetisch! Der Rest bleibt vorerst eine Überraschung, aber vielleicht gibt es dieses Jahr sogar eine Weltpremiere …

BOX: Kannst du uns dann vielleicht etwas über die anderen Musiker verraten?

Paul: In letzter Zeit habe ich immer mehr dreckige, geile Säue kennengelernt, die nebenbei leidenschaftliche Profi-Musiker sind! Mein Ziel ist es, dieses Netzwerk auszubauen, denn ich bin mir sehr sicher: Es gibt bestimmt viele gute Musiker da draußen, die sehr gerne ihre hochdisziplinierten Bühnenauftritte mit ihren Fetischen kombinieren würden.   Dieses Konzert betrachten wir daher alle als ein langfristiges Projekt und wir hoffen, dass wir es in der Zukunft schaffen, es auf richtig große Bühnen zu bringen. Für dieses Jahr haben wir schon genug starke Bewerbungen erhalten, um wirklich nur mit den besten Musikern zu arbeiten, nicht nur vom Talent oder Lebenslauf her, sondern auch von der Stärke des Auftritts.

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BOX: Warum wollen gute, professionelle Musiker bei dieser Benefizveranstaltung eigentlich umsonst spielen? Darf man dabei noch gute Qualität erwarten?

Paul: Ganz einfach: Weil es für einen richtig guten Zweck ist! Es ist immer cool, andere Leute mit Musik glücklich zu machen und wenn man währenddessen etwas Gutes für Andere tun kann, dann noch mehr! Die Berliner Aidshilfe e.V. und das Hospiz Tauwerk e.V. machen gute Arbeit und verdienen unsere Unterstützung.  Daher wäre es ganz toll, wenn sich das Konzert wirklich ausverkauft.

BOX: Wie passt ein klassisches Konzert überhaupt in das Programm von Folsom Europe?

Paul: Auf den ersten Blick sind die zwei Sachen vielleicht widersprüchlich, aber ich habe schon gesagt, dass es viele Klassikfans in der Fetischszene gibt, die Geschmack haben, gute Qualität wollen und sich immer wieder Neues auf der kulturellen Ebene wünschen. Außerdem erhielten wir nach dem allerersten Konzert im letzten Jahr eine Menge richtig gutes Feedback, besonders weil sich viele Berlin-Besucher etwas mehr von ihrem Wochenendtrip wünschen, als nur einen halben Nachmittag auf dem Straßenfest herumzustehen! Sie wollen ihr Gear so viel wie möglich tragen und dabei etwas erleben, was bei sich zu Hause wahrscheinlich nie im Leben ginge. Musik verbindet, genau wie der Folsom Europe, und die beiden Events bringen Leute von überall einfach so zusammen. Musik erregt Diskussion und persönliches Gespräch – und das hier alles in Fetisch! Geil, oder?

BOX: Vielen Dank für das Interview, Paul. Viel Erfolg!

Paul: Ich danke auch, besonders wegen der tollen Unterstützung eurer Zeitschrift. Wir alle freuen uns, ganz viele BOX-Leser am 8. September in der Schöneberger
Zwölf-Apostel-Kirche zu sehen!

Infos findet ihr unter www.classic-meets-fetish.de.

Name: Paul
Alter: 33
Beruf: Musiker
Hobbys: Reisen, Kochen, gute Restaurants entdecken, Leder, Leder und Leder
Sternzeichen: Fisch