
Liebe Leser,
überall in Deutschland wehen wieder die Regenbogenflaggen. Landauf, landab finden CSDs und Pride-Veranstaltungen statt – laut, bunt, politisch. Was 1979 in Berlin, Köln und Bremen als Erinnerung an die Stonewall-Aufstände in New York von 1969 begann – als sich Lesben, Schwule, trans*, bisexuelle und queere Menschen gegen Polizeigewalt und Verfolgung zur Wehr setzten – ist heute eine breite Bewegung für Sichtbarkeit, Würde und das Recht auf Liebe und Selbstbestimmung.
In diesem Jahr wird in rund 180 Veranstaltungen in Deutschland gefeiert. Hunderttausende Menschen gehen auf die Straße, zeigen Haltung und fordern ein: Dass niemand vorschreiben darf, wen wir lieben oder wie wir leben. Doch während die Fahnen wehen, wird auch der Gegenwind stärker – und spürbarer.
Rechte Gegendemonstrationen, der Versuch queere Sichtbarkeit aus der Öffentlichkeit zu verbannen, Verbote von Regenbogenfahnen, offener Hass, religiös begründete Ablehnung von Schülern, das Schweigen führender Politiker bis hin zur Diffamierung durch den Bundeskanzler als Zirkus. All das zeigt: Die alten Vorurteile feiern fröhliche Urständ: Queerness sei „Perversion“, „Zurschaustellung“, „zu viel“ – man habe ja früher „nichts dagegen gehabt“, aber jetzt sei „eine Grenze überschritten“. Und wieder soll queeres Leben unsichtbar gemacht werden.
Genau das aber ist der Grund, warum es den CSD braucht: Weil wir uns nicht zurückdrängen lassen. Weil wir stolz sind – auf unser Leben, unsere Geschichte, unsere Vielfalt.
Gerade in Zeiten, in denen in den USA unter Trump Zensur, Verbote und rechte Cancel Culture toben, wird deutlich: Pride ist nicht Folklore. Pride ist Widerstand. Und während andernorts wieder Bücher verboten und Identitäten gelöscht werden, tanzen und demonstrieren wir – laut, liebevoll und friedlich. Wir sind hier. Wir bleiben hier. Und wir lassen uns nicht mehr verstecken.
Das ist auch der Kern der Botschaft der 21. Folsom Europe Berlin, wo zehntausende Fetisch- und Lederfans aus aller Welt ihren Lebensstil zelebrieren.
Euer BOX Team