Köln: Unter den Flüchtlingen, die derzeit nach Deutschland kommen, sind besonders viele Schwule, Lesben und Transgender. Sie nicht nur der Kriegsgewalt in ihren Ländern entflohen, sie fliehen vor der herrschenden Trans- und Homosexuellenfeindlichkeit in den jeweiligen Ländern. Gerade erst hat die Bundesregierung das Asylbeschleunigungsgesetz beschlossen, welches in Teilen sogar verfassungswidrig ist und erklärt, dass bestimmte Länder sicher seien. Das bedeutet im Fall der Balkanländer jedoch, dass verfolgte Roma oder Lgbti*Personen durch dieses Raster fallen. Die Folge sind unfaire Asylverfahren, eine jesidischen Frau aus Syrien wird sofort der Aufenthaltsstatus zugesprochen, während eine mazedonische Lesbe abgeschoben wird.
Auch sind Lgbti* Flüchtlinge durch das derzeitige Missmanagment der Behörden und die fehlenden humanen Absprachen zwischen den Regierungen der EU, ähnlich wie Frauen und Kinder einem erhöhten Risiko von Übergriffen aller Art ausgesetzt, sei es auf dem Fluchtweg oder endlich angekommen in den überfüllten Sammelunterkünften.
Überall in Deutschland formiert sich derzeit Hilfe für LGBTI-Flüchtlinge. In Köln bieten verschiedene Projekte wie Queer Amnesty Köln, Baraka, viele erfahrene Aktivisten und weitere Institutionen wie die Caritas mit ihrer fachspezifischen Beratung schon hervorragende Hilfe an. Gleichzeitig existiert schon länger ein Papier für das Sozialdezernat in Köln als Richtschnur, welches an diesem Abend noch einmal vorgestellt wird, aus welchem für jeden ersichtlich wird, in was für einer besonderen Situation sich diese Flüchtlingsgruppe befindet.
In Köln wird am 12. November bei einem Kick-Off (Anstoß) nun die Initiative zu koordinierten Strukturen für die organisatorische und für die persönliche Hilfe ergriffen. Alle Menschen, die sich über die besondere Situation von Lgbti* Flüchtlingen informieren wollen und wissen wollen, welche Hilfestellungen wichtig sind sowie mithelfen und mitgestalten wollen, sind herzlich willkommen. Denn für die oft nicht geouteten Menschen in den Aufnahmeeinrichtungen ist es nicht besonders förderlich, einfach so reinzumarschieren, hierzu bedarf es Schulung, einer besonderen Sensibilisierung und dem Bewusstein jenseits aller Helfersyndrome, dass dies auf gleicher Augenhöhe und mit Respekt geschieht.
Generell besteht die Forderung aus den Hilfseinrichtungen, dass sich Helfer_innen am besten auch geoutet für alle Flüchtlinge und nicht nur für die Gruppe der Lgbti* Bewohner engagieren, dies ist für die erst einmal oft zwangsweise in den Lagern nicht Geouteten am hilfreichsten. Ein weiterer Punkt unter den vielen wird sein, wie über Vernetzungen wie zb. Apps oder Facebookgruppen zum Beispiel Wohnraum oder andere benötigte Hilfe besser bereitgestellt werden kann. (Ina Wolf)
PRIDE Salon Projekt Kick Off Abend für LGBTI* Flüchtlinge
Info und Unterstützer_innenabend in Köln
Eine Veranstaltung von und mit:
Queer Roma// baraka/ Rubikon// Aktivist_innen aus der LGBTI* Flüchtlingsarbeit // Pride Salon…die Akteure_innen selber
12.11. ab 19 Uhr im Rom e.V. Vereinigung für die Verständigung von Rom (Roma und Sinti) und Nicht-Rom
Venloer Wall 17 – 50672 Köln