PrEP – und jetzt?

Die Kosten für eine Monatsdosis Truvada liegen derzeit bei etwa 800 Euro. An diesem Preis wird sich aber voraussichtlich bald etwas ändern, weil die Patente für Truvada ab Mitte 2017 auslaufen. Andere Hersteller werden das gleiche Medikament unter anderem Namen als sog. Generikum preiswerter anbieten.

PREP: Safer Sex mit Kondomen war und ist seit langer Zeit eine der sichersten Methoden zur Verhütung einer Infektion – nicht nur mit dem HI-Virus, sondern auch mit allen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie u. a. Tripper, Syphilis und Hepatitis B + C. Prep ist eine Alternative und Ergänzung.

PrEP-Funktion: VOR Kontakten nehmen wir ein Medikament, dass die Vermehrung des HIV-Virus im Körper verhindert. Derzeit ist es das Medikament Truvada, das sich schon lange in der Therapie bereits infizierter Menschen bewährt hat. Bei richtiger Anwendung bietet PrEP eine Erfolgsrate von über 90% und ist damit etwa so erfolgreich wie Kondome, jedoch nur gegen HIV.

PrEP-Erfolge: Neueste Statistiken beweisen, dass die Anzahl der Neuansteckungen mit HIV z. B. in London um etwa 40% gesunken ist (siehe Bericht in dieser BOX). In den USA geht man so weit, dass man AIDS komplett zum Verschwinden bringen will. Leider ist aber die Verfügbarkeit sehr unterschiedlich und nicht jeder hält sich konsequent an die nötige Einnahmevorschrift.

PrEP-Voraussetzungen: Damit PrEP optimal wirkt, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Man muss wissen, ob man HIV-positiv oder -negativ ist und dazu einen HIV-Test machen. Bei HIV-Positiven reicht Truvada nicht aus, sie müssen eine wirksame Kombinationstherapie nehmen. Ansonsten gefährden sie sich (weil das Virus unempfindlich wird) und gefährden andere Menschen (die sie trotz Truvada infizieren können).
Das Medikament muss regelmäßig eingenommen werden, damit der Wirkstoffgehalt zu jeder Zeit hoch genug ist, um das Virus abzuwehren. Dabei unterscheidet man die andauernde PrEP, bei der permanent eine Tablette pro Tag genommen wird, von der anlassbezogenen PrEP. Bei der letzteren Methode ist spontaner ungeschützter Sex ausgeschlossen.

PrEP-Nebenwirkungen: Die wichtigste Nebenwirkung Truvadas kann eine Verringerung der Nierenfunktion sein. Deshalb sind sind regelmäßige Tests beim Arzt erforderlich. Weiterhin tritt gelegentlich Osteoporose auf. Glücklicherweise bilden sich Nebenwirkungen nach Absetzen des Medikaments wieder zurück. Man muss also nicht mit andauernden Schäden rechnen.

PrEP: Was ist zu beachten? PrEP wirkt nicht gegen andere sexuell übertragbaren Krankheiten: Tripper, Syphilis und Hepatitis nehmen heute schon stark zu. Das wird sich verschlimmern, je mehr Sex ohne Kondom stattfindet.
Und es kommt darauf an, ob die Gesundheitspolitik bereit ist, eine aktive Präventionspolitik zu unterstützen und die Kosten ganz oder teilweise zu übernehmen. In jedem Land gibt es unterschiedliche Rechtslagen, die teilweise sehr hinderlich sind: In Großbritannien kann sich jeder persönliche Medikamente über den Versandhandel beschaffen, in Deutschland ist das untersagt. Hier kann man von seinem Arzt ein Privatrezept bekommen, mit dem man das Medikament selbst (zum teuren Preis) kaufen kann.

PrEP Fazit: PrEP wird zunehmend eine Alternative bzw. eine sinnvolle Ergänzung werden, wenn sich die hohen Kosten (zurzeit bei etwa 800 Euro pro Monat ) verringern und jeder Anwender die nötigen Tests und Vorschriften beachtet. Ohne regelmäßige Tests und Arztbesuche läuft aber nichts. Weitere Information finden Interessierte u.a. auf iwwit.de, forumhiv.de, iwantprepnow.co.uk