LGBTIQ Flüchtlinge

Die Versorgung von LGBTIQ Flüchtlingen nimmt Gestalt an. Unter den Flüchtlingen sind viele lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und queere Flüchtlinge (LGBTIQ). Ihrer Situation und Integration widmen sich Projekte in vielen Städten. Die Herausforderungen sind enorm.

In den zahlreichen Kontakten mit den Betroffenen und durch den bundesweiten Austausch mit den LGBTIQ-Flüchtlingen und Initiativen aus anderen Gebieten wird deutlich: Die bedrohliche und belastende Situation in den Herkunftsländern und auf der Flucht findet nach dem Ankommen in der Bundesrepublik kein Ende.

LGBTIQ Flüchtlinge sehen sich in den Sammel-, Massenunterkünften und Treffpunkten vielfältigen Diskriminierungen, teilweise auch Gewalt und Übergriffen durch Mitbewohner_innen aus den Herkunftsländern ausgesetzt.  Sie treffen oft auf mit dem Thema unerfahrene Helfer_innen und Sozialarbeiter_innen, was eine vertrauensvolle Unterstützung verhindert.
Das derzeitig  gängige Asyl- und Ausländerrecht und Verfahren lässt die Menschen im Ungewissen über ihre Zukunft und ist zumeist von unerträglicher Dauer. Eine gesonderte Schutzbehandlung für LGBTIQ analog zu z.B. Minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten sehen die Durchführungserlasse bislang nicht vor.

Ebenso sind LGBTIQ-Geflüchtete dem wachsenden Rassismus und der Homophobie in Deutschland ausgesetzt. Viele finden sich nur schwer in der hiesigen LGBTIQ-Szene zurecht. Hierzu arbeiten inzwischen Gruppen an vielen Orten in Deutschland.

LGBT-Flüchtlingsheime und Wohnungssuche.

Ein Kern der Arbeit ist, LGBTIQ Flüchtlingen eine Unterbringung anzubieten, in der sie Zuflucht und Schutz finden. Hier sollen Flüchtlinge die Möglichkeit haben, ohne Gefahr sich outen und leben zu können. In Berlin und Nürnberg sind dazu die ersten Flüchtlingsheime nur für LGBTIQ Flüchtlinge entstanden.  Ähnliche Projekte gibt es in weiteren Städten, so in Köln.
In Nürnberg hat die Stadt ein zweistöckiges Gebäude im Stadtteil Gostenhof angemietet, in das in Kürze die ersten LGBTIQ Flüchtlinge einziehen können. Bisher haben sich schon rund 25 Flüchtlinge gemeldet.

In Berlin soll ab März ein LGBTIQ Flüchtlingsheim für bis zu 120 Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Betreut wird das Heim von der Schwulenberatung, die bereits Mitarbeiter für das Heim sucht.

In anderen Fällen suchen die örtlichen Initiativen Wohnungen und Räume, vor allem für anerkannte LGBTIQ. Sie organisieren Deutsch-Kurse schon während des Anerkennungsverfahrens, begleiten Flüchtlinge bei Behördengängen und beraten diese bei Bildungsangeboten (Schüler und Studenten) oder bei der Arbeitsaufnahme. Hier sind die fehlende Anerkennung von Ausbildungen oder Fertigkeiten (z.B. bei Handwerkern) ein großes Problem.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Integration von LGBTIQ Flüchtlingen und der Kampf gegen verallgemeinernde Vorurteile über Flüchtende in der Community. Es gibt ebenso Fälle, wo sich einzelne LGBTIQ Flüchtlinge auffällig verhalten, da sie nicht mit Gepflogenheiten der Bar- und Club-Szene vertraut sind. In einigen Städten wurde LGBTIQ Flüchtlingen der Zugang zu Bars oder Clubs der Szene verweigert, da diese in Zusammenhang mit kriminellen Banden oder Einzelpersonen gebracht wurden.

Solche Banden sind schon seit längerer Zeit – als erste fielen Banden aus dem südosteuropäischen Raum auf – in der Szene unterwegs und für Diebstahl und Raub verantwortlich. Zurzeit machen nordafrikanische Gruppen von sich reden – was zugleich LGBTIQ Flüchtlinge nicht nur aus dem nordafrikanischen Raum in unberechtigter Weise unter Generalverdacht stellt. LGBTIQ Flüchtlinge aus nordafrikanischen Ländern suchen derzeit zunehmend Schutz in Europa, da in diesen Ländern die Diskriminierung und Verfolgung von LGBTIQ in den letzten Jahren stark zugenommen hat.

Eine weitere große Herausforderung ist der Kampf gegen homophobe Einstellungen unter den Zuwandernden. Eine besonders große Herausforderung.

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Ein konkreter Fall: Unterkunft in Köln gesucht!

Für die gentlebearscologne Gay refugees schildert Frank einen aktuellen Fall: Ein LGBTIQ Flüchtling, untergebracht in Bochum, bat um Hilfe für einen Bekannten, der in einem Flüchtlingslager in Herzogenrath untergebracht ist. Der 28-jährige Mann wurde von der Stadt in einem Haus mit 20 Flüchtlingen aus Syrien untergebracht. Er teilt sich einen Raum mit 6 weiteren männlichen Flüchtlingen. Er ist offen schwul und wirkt feminin.
Nachdem seine 6 Mitbewohner seine Homosexualität herausgefunden haben, mobben sie ihn und wurden auch übergriffig. Gegenstände wurden ihm entwendet. Für ihn ist der Alltag die Hölle, da er ständig Anfeindungen und Ausgrenzung ausgesetzt ist.
Er bat mich flehend, ihm zu helfen und eine andere Unterbringung zu organisieren. Inzwischen meldete sich auch sein Bruder, der ebenso mich dringend um Hilfe für seinen Bruder bat, für den er um sein Leben fürchtet.
Deshalb suchen wir so schnell wie möglich eine Wohngelegenheit im Raum Köln/Düsseldorf für den Mann. Ein Zimmer oder eine Unterkunft, wo er unbehelligt leben kann.
Menschen, die ein Zimmer, eine Wohnung im Raum Köln  anbieten können, können sich beiFrank, melden.