38. CSD Berlin am 23. Juli 2016
Mit einem radikalen Motto geht der 38. CSD Berlin in diesem Wahljahr auf die Straße: “Danke für nix”. Dazu der CSD-Vorstand: „Trotz vieler Errungenschaften sind wir von einer echten Gleichstellung noch weit entfernt. Eheöffnung, Adoption für alle, Rehabilitierung der nach § 175 Verurteilten, Sicherheit für queere Geflüchtete? Fehlanzeige. Dieses Jahr ist Schluss mit der Dankbarkeit für Brotkrumen“.
Der CSD startet um 12 Uhr auf dem Ku’damm (Höhe Joachimsthaler Straße) mit der Eröffnung durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller. Nach der Eröffnungszeremonie setzt sich die Demo gegen 12:30 Uhr in Bewegung und zieht vom Ku‘damm über Wittenbergplatz, Nollendorfplatz, Lützowplatz und Siegessäule zum Brandenburger Tor.
Der Berliner CSD präsentiert seine politischen Forderungen in einer Mischung aus klassischem Demoaufzug und fröhlich feiernder Parade. Dabei werden nicht nur die Themen, sondern auch die Vielfalt, das Selbstbewusstsein und die Lebensfreude der LSBTI*-Communitys sichtbar.
Um der Vielfalt der Teilnehmenden gerecht zu werden, wird der Zug wieder in zwei Blöcke unterteilt: einen für Fußgruppen und “leisere” Fahrzeuge, und dahinter einen “lauten” für die großen Trucks mit den fetten Bässen. Wer ohne motorisiertes Fahrzeug unterwegs ist, darf sich in Berlin überall spontan einreihen.
→ Anmeldung mit Fahrzeug (verpflichtend): http://csd-berlin.de/wagen-anmeldung/
→ Anmeldung als Fußgruppe (freiwillig): http://csd-berlin.de/anmeldung-fussgruppe/
Die Liste aller teilnehmenden Gruppen gibt es ca. 2 Wochen vor dem CSD auf der Homepage unter www.csd-berlin.de/wagen-und-gruppen-2016.
Das CSD Finale
Zwischen 15 und 17 Uhr erreicht die Demo das CSD Finale am Brandenburger Tor: Die Abschlusskundgebung auf der Straße des 17. Juni ist eine riesige politische Party mit vielen Ständen, 5 Bühnen (Hauptbühne + 4 DJ-Bühnen) und einem breiten, internationalen Programm aus Kultur, Politik und Musik. Bis Mitternacht können die Teilnehmenden und Besucher*innen den CSD hier ausklingen lassen.
„Love is everywhere“: Das Programm auf der Hauptbühne startet um 16:30 Uhr mit dem Auftritt von Benjamin Boyce (Ex-Caught In The Act). Um 17:30 Uhr gibt es die offiziellen Eröffnungsansprachen von Senatorin Dilek Kolat und dem Vorstand des Berliner CSD e.V. Auf dem abendlichen Programm stehen politische Redebeiträge, die Verleihung der diesjährigen Soul of Stonewall Awards, jede Menge Live-Musik (u.a. von der spanischen ESC-Teilnehmerin Barei) und zum Ausklang fette Beats vom DJ-Pult. Moderiert wird das CSD Finale in diesem Jahr von Annie Heger und Balian Buschbaum.
Das detaillierte Programm der Hauptbühne wird in Kürze unter www.csd-berlin.de/csd-2016-finale veröffentlicht.
Die offiziellen CSD-Partys
Freitag, 22. Juli – Official Opening Party
REVOLVER, Location: KitKat
Samstag, 23. Juli – Official Main Partys (im Doppelpack)
DISTRICT, Location: Arena & Badeschiff
B:EAST, Location: Club Magda
DISTRICT + B:EAST = 2 Partys, 1 Ticket
Samstag, 23. Juli – Official Lesbian* Party
LIQUID, Location: Musik & Frieden
Sonntag, 24. Juli – Official Closing Party
PROPAGANDA, Location: Puro Sky Lounge
99.1 pure fm – das love & pride radio
Der Berliner Digitalradiosender pure fm wird zur Pride-Saison auch über UKW in der Hauptstadt zu hören sein: pure fm strahlt vom 25. Juni bis 24. Juli über die UKW-Frequenz 99,1 MHz ein spezielles LOVE & PRIDE RADIO aus. Neben vielfältiger CSD-Vorberichterstattung wird pure fm auch live von diversen politischen und kulturellen Events senden, so vom Lesbisch-Schwulen Stadtfest, vom CSD auf der Spree und natürlich von der CSD Demo und dem CSD Finale am Brandenburger Tor.
Die CSD-Forderungen – Kurzfassung
(Langfassung unter www.csd-berlin.de/csd-forderungen-2016)
Die Forderungen des Berliner CSD 2016 sind dieselben wie 2015. Getreu unserem Motto „Danke für Nix” zeigen wir damit auf, dass sich im letzten Jahr nahezu „nix” verbessert hat.
Die Teilnehmenden am CSD Berlin stehen für ein Klima der Akzeptanz in unserer Gesellschaft für eine Kultur, die Geflüchtete willkommen heißt. Menschen und Organisationen die versuchen ein Klima der Angst und Ausgrenzung zu schaffen, wie es AfD, BERGIDA und NPD tun, sind beim CSD nicht willkommen.
1 – GLEICHE RECHTE BEI EHE UND FAMILIE
Öffnung der Ehe, gleiche Rechte bei Familienplanung und Adoption, gleichberechtigte Teilhabe von Regenbogenfamilien, automatische Anerkennung der Elternschaft in eingetragenen Lebenspartnerschaften und rechtliche Anerkennung von Regenbogenfamilien mit mehr als zwei Elternteilen.
2 – TEILHABE STATT STIGMA
Löschung des “ANST”- und des “GKR”-Kennzeichens aus polizeilichen Datenbanken, Akzeptanz statt Stigmatisierung von HIV-Positiven, Hepatitiden-Positiven sowie anderer chronisch erkrankter Menschen, anonyme Chipkarte, Zugang zur Gesundheitsversorgung und menschenwürdige Grundabsicherung für alle, bezahlbarer Wohnraum im Herzen der Stadt für Menschen mit Behinderungen und chronisch Kranke, Unterbindung von HIV-Tests im Zusammenhang mit Arbeitsverhältnissen.
3 – AKZEPTANZ DURCH BILDUNG
Gewährleistung diskriminierungs- und gewaltfreien Lernens in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, Verankerung geschlechtlicher und sexueller Vielfalt als Querschnittsthemen in den Rahmenlehrplänen, “Initiative sexuelle Vielfalt” (ISV) fortführen und für die Zukunft sichern.
4 – VIELFALT IST REICHTUM
Die Vielfalt von Lebensentwürfen als Grundwert einer demokratischen Gesellschaft stärken, auch innerhalb der Community Vielfalt wertschätzen, stärkere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Gruppen – besonders lesbischer und bisexueller Frauen sowie LSBTI* of Color – in der politischen Arbeit und der medialen Darstellung, Trans*-Identitäten entpsychopathologisieren, geschlechtsnormierende Operationen an Intersexuellen vor deren Einwilligungsfähigkeit gesetzlich verbieten.
5 – GENERATIONEN FÜREINANDER
Austausch zwischen älteren und jungen LSBTI* verstärken, Medien und Öffentlichkeit für die Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen sensibilisieren, nach § 175 Verurteilte umgehend rehabilitieren und entschädigen, Jugendarbeitslosigkeit und Altersarmut insbesondere von LSBTI* bekämpfen, auskömmliche Rente für alle!
6 – LSBTI*-REFUGEES SCHÜTZEN
Die besondere Schutzbedürftigkeit von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und inter* Geflüchteten berücksichtigen, weiteren sicheren Wohnraum schaffen, kostenfreie und in LSBTI*-Belangen geschulte Sprachmittler*innen zur Verfügung stellen, mit Geflüchteten arbeitende Menschen in LSBTI*-Belangen sensibilisieren, die medizinische und psychosoziale Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus sicherstellen, Grundrecht auf Asyl für LSBTI*-Geflüchtete gewährleisten.